Die Erschütterung ist groß. Bertl (Engelbert Mistlbacher) ist nicht mehr. Bei einem Traktorunfall plötzlich aus dem Leben gerissen.

Aus einem intensiven Leben, aus einem fröhlichen Leben, aus einem Leben voller Offenheit und Neugierde, voller Beziehung. Und vor allem voller Liebe. Bedingungslose Liebe sei nicht möglich, denke ich oft, wenn ich an die Grenzen meiner Liebe stoße. Bertls Liebe war scheinbar grenzenlos.
Deshalb auch die Betroffenheit bei so vielen Menschen. Er war so intensiv da. Geradezu unvorstellbar, dass er nun nicht mehr da ist.

Für mich war Bertl weit mehr als ein langjährig-treuer beruflicher Wegbegleiter. Er war mir so etwas wie ein Intimfreund, dem ich beinahe mehr vertraute als mir selber. Aber das war er nicht nur für mich sondern für erstaunlich viele Menschen, in deren Herzen er tiefe Spuren hinterlassen hat. Tiefe Spuren, nicht etwa, weil er sich in die Herzen der Menschen gedrängt hätte, sondern weil er sie gewonnen hat durch seine schlichte Fröhlichkeit, durch seine Herzenswärme, durch seine Demut, das Leben so zu nehmen, wie es ist.

Und vielen war er Vorbild darin, in Frieden zu sein mit dem, was ihm das Leben entgegenbrachte, es dankbar anzunehmen, ob es nun angenehm oder unangenehm war, und das Bestmögliche daraus zu machen. Das könnte man als die Formel des Glücks bezeichnen, das Leben in all seinen Ausdrucksformen willkommen zu heißen und dahin zu wirken, dass etwas Gutes daraus entsteht. Bertl scheint dieser Formel gefolgt zu sein und war offensichtlich ein glücklicher Mensch.

Man konnte sich sicher fühlen bei Bertl. Sicher, weil man wusste, dass man sich auf ihn verlassen konnte – zu 100%. Und weil man sich gewiss sein konnte, dass er einem ganz und gar und unverbrüchlich wohlwollte. Ich weiß nicht, ob es jemanden auf der Welt gibt, der nicht in den Genuss von Bertls kompetenter Hilfe gekommen wäre, wenn er sie benötigte. Wie er ein solches Maß an Engagement schaffte, grenzt an ein Wunder. Vielleicht ist es das Wunder des richtig guten Lebens, wenn man sein Leben aus einer tiefen Entscheidung heraus darauf ausrichtet, zu stärken, zu lösen, zusammenzuführen und seiner Liebe Ausdruck zu verleihen.

Wenn ich mir diese Zeilen so durchlese, bin ich selbst erstaunt, dass sie wie eine Laudatio klingen, in der man den Geehrten idealisiert darstellt. Das ist es aber nicht. Ich habe Bertl genauso erlebt, wie ich ihn hier beschreibe. Und ich habe ihn intensivst erlebt, habe Wochen und Monate mit ihm verbracht. Er war so.

Sowohl in meiner Familie (über meine Frau habe ich den Bertl überhaupt erst kennengelernt) als auch in unserem Richtig-gut-leben-Team weiß ich nicht, was überwiegt – die Trauer über den Verlust oder die Dankbarkeit für den unschätzbaren Gewinn, den wir alle durch seine Freundschaft erfahren haben.

Ich erlaube mir einen etwas pathetischen Schluss dieses Nachrufs: Bertl wurde seinem Namen Engelbert so was von gerecht. Er war ein Engel und wird uns als solcher weiter begleiten.